Das Büro beschäftigt sich mit Fragestellungen,
die die Konflikte zwischen einer zukunftsfähigen
und ökonomisch rentablen Agrarproduktion
und einer ökologisch angepassten und die Landschaft
gestaltenden Landwirtschaft aufarbeiten.
Das "klassische" Spannungsfeld zwischen einer intensiven/rentablen
und einer extensiven Landwirtschaft wurde durch die Agrarreform im Zuge der
Mid-Term-Review der EU-Kommission ab 2005 zwar etwas entzerrt, da sich Landwirte
stärker am Markt und an den gesellschaftlichen Anforderungen orientieren
müssen und sich nicht mehr auf den EU-Subventionen ausruhen können.
Für Betriebe auf Grenzertragsstandorten und in
Grenzertragsregionen stellt sich zunehmend auch die Frage einer Aufgabe der
Produktion. Dies kann nicht im Sinne des Natur- und Ressourcenschutz sein.
Gerade für Betriebe auf Grenzertragsstandorten kann naturschutzgerechtes
Wirtschaften unter Ausnutzung vorhandener Agrarumweltprogramme eine
wirtschaftliche Perspektive sein. Das Büro versucht, solche Betriebe durch
Beratung zu unterstützen und zum Weiterwirtschaften zu bewegen.
Daneben werden viele naturschützerisch besonders wertvolle Flächen
durch ältere Landwirte und Nebenerwerbslandwirte bewirtschaftet. Für
den Fortbestand vieler Biotope ist es wichtig, diese Gruppe von Landwirten zu
motivieren und durch die Agrarumweltprogramme zu fördern. Dabei ist auch
Information und Hilfe bei der Antragstellung notwendig.
Es gibt andererseits - getrieben durch die hohen Preise 2007/2008 und 2010 -
eine Tendenz der Intensivierung. Viele landwirtschaftliche Betriebe haben
ihr Produktionsprogramm ausgeweitet und intensivert, um von den hohen
Weltmarkt-Preisen zu profitieren. Eine naturschutzgerechte Bewirtschaftung
auf bestimmten Flächen kann auf diesen Betrieben nur durch Beratung
erreicht werden. Die Beratung möchte Betriebsleiter ermuntern, auf einzelnen,
naturschützerisch interessanten Flächen auf maximale Erträge zu
verzichten und naturschutzgerecht zu wirtschaften. Die Identifikation solcher
Fl&aum;chen erfolgt dabei auf der Grundlage der Kartierung (durch die
Partnerbüros). Ohne eine solche Entscheidung des Betriebes und
Prioritätensetzung ist Naturschutz auf ertragsstärkeren Standorten
nicht zu erreichen.
Leider hat sich die finanzielle Ausstattung der Agrarumweltprogramme seit
2005 (entgegen der Erwartungen) nicht substanziell verbessert und es wurden bei
den Betriebsberatungen immer wieder Defizite in der Förderkulisse entdeckt.
Beratung der Landwirte im Hinblick auf vorhandene Agrarumweltprogramme
ist daher sinvoll und notwendig.
Das Büro sucht das Gespräch und die Zusammenarbeit mit Landwirten,
Behörden, landwirtschaftlichen Beratungsunternehmen, Planungsbüros
und Umwelt- und Naturschutzverbänden um für alle Beteiligten einen
sinnvollen Kompromiss zu suchen.
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